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ShuffleHeader Christo the look and like miami wrapped

Christo and Jeanne-Claude
Surrounded Islands, Biscayne Bay, Greater Miami, Florida, 1980-83
Photo: Wolfgang Volz
© 1983 Christo

 

18 Monate in London habe ich mir kaum eine Kunst- und Designausstellung entgehen lassen. Von Architektur zu Fashion und Fotografie gibt es in der Stadt alles und immer zu besichtigen, aber ein Happening rund um die Verpackung gehört selbst dort noch zu den Ausnahmen. Dabei ist die vermeintliche Hülle oftmals genauso polarisierend, wie ihr Inhalt selbst. Tatsächlich kommuniziert und interagiert die Verpackung mit uns und ihrer Umgebung und präsentiert dabei ihre verschiedenen Facetten.


Ein Streifzug durch die Gefilde der Design- und Art Szene zeigt: Künstler benutzen die Verpackung auf unterschiedlichste Art und Weise und integrieren sie als ausdruckstarken Bestandteil ihrer Werke – mal kritisch und ironisch, mal modern und extravagant. Ihre Kreationen unter dem Brennglas:

 

Packaging gets in fashion

Es ist nichts Ungewöhnliches mehr, regelmäßig setzen zahlreiche Designergrößen ihre Pinselstriche auf die Packung bekannter Marken. Charakteristisch dafür sind beispielsweise die Scribbles von Albert Elbaz (Lanvin) für den Kosmetikriesen Lancôme, die typischen Boho-Muster von Matthew Williamson für Benefit oder die farbenfrohen Illustrationen, die das Künstlerduo Craig & Karl für die Limited Edition von Kiehl's entworfen hat.



Als Teil der Modewelt steht nicht nur Funktionalität im Vordergrund, sondern die Verpackung unterwirft sich plötzlich zeitsensibler Trends. Immer öfter schaut sich aber auch die Modeszene etwas von der Welt der Verpackung ab und bringt sie gar auf den Laufsteg. Der aktuelle Handtaschen Trend von Moschino und Anya Hindmarch verrät: Eine Pommestüte von McDonald’s ist definitiv salonfähig und eine Kellogg’s Packung war schon immer die bessere Clutch. Auf die Spitze getrieben hat es wohl Karl Lagerfeld, indem er seine Models durch eine riesige Supermarkt Kulisse mit speziell angefertigten Chanel Produkten schlendern ließ. Von Lait Coco zu Coco Cookies, auf diese Weise sollte Alltägliches in den Luxus integriert werden.


Packaging meets pop art

Wer kennt ihn nicht? Der Mann, der die Pop-Art Bewegung maßgeblich beschleunigte, hatte auf der künstlerischen Überholspur auch stets Projekte rund um die Verpackung im Gepäck. Ganze 32 Leinwände bemalte Andy Warhol mit Suppendosen der Marke Campbell’s, seinem damaligen 'Lieblingsessen'. Um den Eindruck eines Shops zu wecken, wurden die Werke bei der Ausstellung extra in eine Art Supermarktregal gepackt. Die Massenproduktion in seiner „Factory“, wie er sein Studio provokant nannte, spiegelte den damaligen Zeitgeist von Konsum, Packaging und Werbung wider.


Packaging - A wrap to reveal

Für Christo und Jeanne-Claude ging es weniger um Konsum, als um Enthüllung, denn paradoxerweise würde durch die Verhüllung eines Objekts erst dessen grundlegende Züge offen gelegt, so die beiden. Mit dieser Intention verwirklichte das legendäre Künstlerehepaar seine Installationen und Verhüllungsaktionen an berühmten Schauplätzen und Landstreifen der ganzen Welt. Die Verwendung des richtigen Materials, die sich beispielsweise um den Reichstag, die Pont Neuf oder gar um eine ganze Inselserie Floridas schmieg, war dabei von essentieller Bedeutung.


Packaging - A wasteful game

Alejandro Duràn vermittelt etwas ganz anderes durch die Verwendung von Packaging. Sein Projekt „Washed Up: Transforming a Trashed Landscape” integriert vom Meer angespülten Müll auf eine beeindruckende Art und Weise in die Natur. Damit möchte der Künstler die Aufmerksamkeit auf unseren Umgang mit der Umwelt ziehen. Seine Bilder sind beunruhigend beruhigend zugleich und zeugen auf eine seltsame Art und Weise von Schönheit ... bleibt die Frage, darf Abfall wirklich schön sein?

Fazit

Die Verpackung hat nicht nur ein Gesicht. Sie gibt Einblicke in die unterschiedlichsten kulturellen Bereiche, verkörpert Trends, deckt Probleme auf und ist dabei recht selbstkritisch. Sie ist ein Medium, mit dem man bewegen, kritisieren oder beeindrucken kann. Definitv hat sie unsere Aufmerksamkeit verdient und damit eine Plattform, um neue Denkanstöße zu bieten. Wenn sie also als Hülle bezeichnet wird, dann doch als eine, die uns Inhalte bieten kann.