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512Fragen StephanBestehorn MAX

Warum sollten wir es länger für uns behalten, anlässlich der Packaging Innovations 2017 mit dem Thema „Design meets Technology“ haben wir eine Interviewserie mit renommierten Ausstellern gestartet, die Euch mit wertvollsten Inhalten der Branche versorgen und die Trendthemen der Saison sowie der kommenden Jahre beleuchten. Stephan Bestehorn, Geschäftsführer der rlc Group, blickt für uns – als erster Gesprächspartner von 5 ½ Fragen – in die Zukunft der Verpackung.

TL&L: Wie würden Sie Ihre Firma in drei Worten beschreiben?

StB: Innovativ. Leidenschaftlich. Kundenorientiert.

TL&L: Oder anders gesagt… Plotter und Printer oder InDesign und Photoshop?

StB: Beides! Für das ideal produzierte Produkt braucht man das Wissen im Design, aber auch die Kompetenz der Umsetzung… Das entspricht unserer Denkweise: Wir hinterfragen kontinuierlich Design, Technologie und Prozesse, um die Verpackung noch besser zu machen – aber ohne dabei unsere Wurzeln zu vergessen. Man kann zwar das schnellste und modernste Auto besitzen, hat aber keinen Mehrwert, wenn man nicht weiß, wie man es zu fahren hat! Also finden Sie bei uns InDesign, Photshop, Plotter, Printer – und die Menschen, die alles in Kombination zu bedienen wissen.

TL&L: Das Motto der nächsten Packaging Innovations ist „Design meets Technology“. Auf welche Innovation der letzten Jahre möchten Sie nicht verzichten?

StB: Auf den „Wisch“ – auf dem Smartphone, auf dem Tablet oder auf dem Notebook: mit einem Wisch sind Daten zu sehen, zu löschen und lassen sich verknüpfen. Eine einfache Handbewegung, die dank innovativer Technologie möglich wurde, vereinfacht das Leben sehr und ist aus meinem Alltag nicht wegzudenken.

Aber wenn Sie mich fragen, was ich in der Verpackungs- bzw. Druckbranche revolutionär fand, so erinnere ich mich an den ersten Macintosh Classic den mein Bruder, auch Geschäftsführender Gesellschafter der rlc I packaging group, vor ca. 25 Jahren für unsere Druckvorstufe kaufte. Während die Generation „Digital Natives“ schon mit dem „Fingerwisch“ aufwächst, musste der kreative Umgang mit der Maus damals spielerisch erlernt werden. Der Macintosh war ein Meilenstein für unsere Druckvorstufe und löste die klassische Erstellung des Films ab, denn „ein Film gehört ins Kino“! So lautete damals die Marketingkampagne mit derer man sich auf in ein neues Zeitalter der Druckvorbereitung machte. Mittlerweile ist unser Macintosh nicht mehr in Gebrauch, er bleibt uns aber als Erinnerung erhalten und symbolisiert für uns den ersten Schritt in Richtung Digitalisierung.
Die Innovation der letzten Jahre finden wir dann zunehmend in der effizienten Inline-Produktion. Immer mehr Effekte können heute kosten-effizient inline produziert werden.
TL&L: Auf welche Technologien setzt Ihre Firma? Wie können sich Design und Technologie ergänzen?
StB: Unser Anspruch ist es, den effizientesten Weg für die Verpackung zu finden. Dies tun wir auf Basis unserer Lean-Philosophie, heißt auch, dass wir neue digitale Möglichkeiten in der gesamten Wertschöpfungskette einsetzen. Ohne Umwege, flexibel und kreativ! Für das Design bedeutet dies zum Beispiel rechnergestütztes Konstruieren, digitale Visualisierungen oder Mock Ups, virtuelle 3D Regal-Simulationen oder die Vernetzung der Verpackung mit der digitalen Welt zum Beispiel durch NFC-Tags oder gedruckter Elektronik.

Ein aktuelles Beispiel wie sich Technologie und Design ergänzen können, zeigt unsere Konzeptstudie „Lumen“, Verpackungsinnovationen bei denen Leuchteffekte in Verbindung mit besonderen Konstruktionen für aufmerksamkeitsstarke Effekte sorgen. Als „Highlight“ unterstreicht gedruckte Elektronik die besonderen Form- und Farbgebung oder individuelle Details der Verpackungsvarianten. Dank verschiedener Schaltmechanismen überrascht die Leuchtfunktion je nach Bedarf direkt am Point of Sale oder später beim Öffnen der Verpackung. Der Vorteil: Die einzelnen Bestandteile müssen nicht wie bei Leuchtlösungen zuvor manuell in die Verpackung integriert werden. Damit werden leuchtende Verpackungen massentauglich.


 

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TL&L: Beschreiben Sie die Verpackung der Zukunft. Mit welchen Features wird die Milchtüte in 20 Jahren ausgestattet sein?

StB:
Die Verpackung von morgen wird immer mehr zum Mittel der Kommunikation mit dem Verbraucher – sei es in der klassischen Verkaufs- und Werbefunktion, als Dienstleister oder um Lager- oder Transportwege zu optimieren. Insbesondere die Sekundärfunktionen werden sich ändern, also die Interaktion beziehungsweise Konnektivität mit dem Kunden. Die Verpackung stellt beispielsweise weitere Informationen bereit, bietet Erinnerungsfunktionen oder dient als Therapiebegleitung. An dieser Stelle setzen digitale Verpackungslösungen an. Die traditionellen Primärfunktionen wie Schutz, Transport und Lagerung bleiben erhalten. Aber die Verpackung kann aktiv dabei helfen, diese Funktionen effektiver für alle Partner der Wertschöpfungskette umzusetzen. Sie wird zur Schnittstelle zwischen realer und digitaler Welt und viel persönlicher werden. Heißt, meine Milchtüte meldet sich bei mir auf dem Smartphone, um mir zu sagen, dass ich nach der Arbeit nochmal beim Supermarkt anhalten muss. Idealerweise weiß sie auch, dass ich mir noch Kaffee oder Kakao kaufen sollte. Sie ist also mit entsprechenden Sensoren oder einer NFC-Technologie ausgestattet.

TL&L: Welches Produkt haben Sie sich kürzlich wegen der Verpackung gekauft?

StB: Cailler L’Écorcé – Die Schokoladenverpackungen von Cailler sind wirklich Kunst: Sie tragen einen traditionellen Scherenschnitt, der die Details rund um die Cailler-Schokolade festhält, etwa grasende Milchkühe oder den Unternehmenssitz Maison Cailler. Die Motive auf der Verpackungsoberfläche wurden als Relief- und Blindprägung detailgetreu aufgebracht. Die Verpackungen ziert außerdem eine Heißfolienprägung in glänzendem Gold: das Logo des Unternehmens. Diese Schokolade gibt einem wirklich das Gefühl, etwas ganz Besonderes gekauft zu haben. Und ganz nebenbei: Die Schokolade schmeckt auch hervorragend ;-) Kunst von außen und innen.

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